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«Der Synodale Weg hinterlässt nicht nur Texte, sondern vor allem auch Spuren»

Zum Abschluss des Synodalen Weges in Deutschland

2019 luden die Deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die RKZ ein, einen der beiden Beobachter:innen aus der Schweiz für den Synodalen Weg in Deutschland zu bestimmen. Die RKZ übertrug diese Aufgabe an seinen damaligen Generalsekretär Daniel Kosch. Seit 2020 hat er an den insgesamt fünf Synodalversammlungen und einigen online-Konferenzen teilgenommen, die letzte fand vom 9. bis 11. März 2023 in Frankfurt statt.

In seiner abschliessenden Berichterstattung scheint Daniel Kosch vor allem die Feststellung wichtig, dass auf dem Synodalen Weg nicht nur Texte bearbeitet und verabschiedet wurden. Zu den Ergebnissen des Synodalen Weges gehören auch die Methodik, die rechtlichen Grundlagen in Form einer Satzung und einer Geschäftsordnung, die Erfahrungen, welche mit dem gewählten Vorgehen gemacht wurden, die Spuren, die der Weg hinterlässt – in den direkt Beteiligten, in den Gremien, in den Bistümern, Pfarreien, Verbänden, Orden etc., in der Öffentlichkeit, in der Wahrnehmung des Weges in den umliegenden Ländern, in Rom und auch in der Ökumene. Besonders wichtig sind die keineswegs nur positiven Spuren, welche die Erfahrungen auf dem Synodalen Weg bei den Betroffenen von Missbrauch und sexueller Ausbeutung hinterlassen haben, stand doch am Anfang des Weges die Erkenntnis, dass der Missbrauch systemische Ursachen hat, die es anzugehen gilt. Daniel Kosch hofft sehr, dass diese vielfältigen Wirkungen des Synodalen Weges in Deutschland nun auch in den weltweiten synodalen Weg einfliessen.

Die Schlussfolgerung, die Daniel Kosch persönlich für die Frage nach dem weiteren Vorgehen in der Schweiz zieht, fasst er mit folgenden vier Punkten zusammen:

  1. Synodalität braucht Verbindlichkeit sowie Gefässe und Prozesse, in denen sie konkret erprobt und entwickelt werden kann.
  2. Synodale Prozesse sollen sich mit wichtigen Krisenherden und Herausforderungen befassen und zu Weichenstellungen für die Zukunft führen. Das erfordert thematische Konzentration, theologische Kompetenz und den Fokus auf verbindliche Ergebnisse. Punktuelle synodale Events und Synodalität als Nebenbeschäftigung bringen wenig.
  3. Weil die grossen Fragen mehrheitlich gemeinsame Fragen sind und weil es auch um Sichtbarkeit und Transparenz geht, ist die nationale Ebene für synodale Vorhaben wichtig. Das gilt trotz sprachlicher und kultureller Vielfalt auch für die Schweiz.
  4. Synodalität ist immer kontextuell und immer ein Lernprozess. Es gilt, von den Erfahrungen in Deutschland und anderswo zu lernen, aber nicht, sie zu kopieren.

Eine Art «Bilanz-Interview» mit und ein Kommentar von Daniel Kosch zum Synodalen Weg in Deutschland sind auf kath.ch nachzulesen.